Alte Weihnachtsbräuche –
von Advent bis Neujahr
Der Adventskranz
Advent bedeutet „Ankunft“ und beschreibt die Zeit der Erwartung der Geburt des Christuskindes am Heiligen Abend. Der erste Adventskranz wurde von dem evangelischen Pfarrer Johann Hinrich Wichern in Hamburg erfunden. Vor rund 200 Jahren leitete er das „Rauhe Haus“, ein Heim für bedürftige Kinder. Der erste Adventskranz bestand aus einem großen Wagenrad, das an der Decke des Betsaals aufgehängt wurde. Auf dem Rad befestigte er 20 kleine rote Kerzen für die Werktage und vier große weiße Kerzen für die Sonntage der Adventszeit.
Der Weihnachtsbaum
Die früheste urkundliche Erwähnung eines Weihnachtsbaums stammt aus dem Jahr 1605: In Straßburg seien „Tannenbäume“ in den Stuben aufgestellt und mit „Äpfeln und Rosen aus Papier“ verziert worden. Als Vorläufer gelten die mittelalterlichen „Paradiesbäume“, die am Gedenktag von Adam und Eva (24. Dezember) in Kirchen mit Äpfeln behängt wurden, um an den Sündenfall zu erinnern. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Weihnachtsbaum in ganz Deutschland populär.
Die Weihnachtsmärkte
Der Dresdener Striezelmarkt wird 1434 ur-kundlich genannt und gilt deshalb als der
älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands. Die mittelalterlichen Weihnachtsmärkte waren zuerst Versorgungsmärkte der Bevölkerung für die bevorstehende Winterzeit. Auch Handwerker wie Korbflechter, Schuster, Spielzeugmacher und Lebkuchenbäcker bekamen nun das Marktrecht.
Die Neujahrsbräuche
1582 verlegte die Gregorianische Kalenderreform den letzten Tag des Jahres auf den Todestag von Papst Silvester I. († 31. Dezember 335). Das Feuerwerk zu Mitternacht soll die bösen Geister vertreiben – ein Brauch, den schon die Germanen begründeten. Ein alter Brauch ist das Blei- oder Wachsgießen: Blei- oder Wachsstücke werden über einer Kerze geschmolzen und in kaltes Wasser gegossen. Die entstehenden Formen werden als Orakel für die Zukunft gedeutet. Zum Jahreswechsel werden oft Glücksbringer wie kleine Schweinchen, Schornsteinfeger oder vierblättrige Kleeblätter verschenkt, um Glück für das neue Jahr zu wünschen. Glück bringen sollen auch spezielle Mahlzeiten wie Linsensuppe oder Karpfen: Die Formen der Linsen und der Fischschuppen sollen an Geldstücke erinnern und Wohlstand versprechen.