Wunderwelt der Pilze

aus der Speisekammer der Natur

Pilze sind weder Pflanzen noch Tiere. Sie bilden ihr eigenes Reich der Lebewesen. Das größte Lebewesen der Welt ist übrigens ein Pilz: Im Jahr 2000 fand man in den USA einen Hallimasch, dessen gewaltiger Körper sich unterirdisch über 9 km2 erstreckt, der 600 Tonnen wiegt und 2.400 Jahre alt ist.

Von Juni bis November können wir uns aus der Speisekammer der Natur an Pilzen bedienen. Der beliebteste Speisepilz ist der Steinpilz, der in Nadel- und Mischwäldern zu finden ist. Auf dem bauchigen, hellen Stiel sitzt ein großer, gewölbter brauner Hut. Die zunächst weißen Röhren nehmen mit zunehmendem Alter eine gelbliche bis olivgrüne Färbung an. Maronen stehen oft in Gruppen unter Fichten und Kiefern. Ein Erkennungsmerkmal ist, dass die hellen Röhren auf Druck oder beim Anschnitt eine blaue Färbung annehmen. Der Pfifferling ist im Moos unter Kiefern und Fichten, aber auch unter Laubbäumen zu finden. Charakteristisch sind die Trichterform und die gelbe Farbe. Das feste helle Fleisch duftet nach Aprikose. Der Birkenpilz wächst unter Birken, sein weißer Stiel mit schwarzen Schuppen ähnelt einem Birkenstamm. Die Rotkappe trägt einen orange-roten Hut. Beim Anschneiden verfärbt sich die Schnittstelle bräunlich bis schwarz. Bitte 15 Minuten garen, erst dann ist der Pilz genießbar. Auf dem Stamm von Kiefern wächst die Krause Glucke, die aussieht wie ein Badeschwamm. Die junge „Glucke“ mit ihrem festen Fruchtfleisch ist sehr schmackhaft. Vom Riesenbovist wird eine ganze Großfamilie satt. In ca. 2 cm dicke Scheiben geschnitten, kann man ihn wie ein Schnitzel salzen, mit Mehl bestäuben, in geschlagenem Ei wenden und mit Semmelbrösel panieren. Der Pilz wächst auf nährstoffreichen Böden, z. B. Tierweiden. Bevor junge Knollenblätterpilze aus ihrer Hülle wachsen, sehen sie kleinen Bovisten leider ähnlich. Also nur die großen weißen Boviste ernten! Gut 90 % aller tödlichen Pilzvergiftungen in Deutschland gehen auf das Konto des Knollenblätterpilzes, der auch gern mit dem Champignon verwechselt wird. Der leckere Perlpilz hat ebenfalls einen Doppelgänger, den giftigen Pantherpilz. Zur Ausrüstung eines Pilzsammlers sollte neben einem luftigen Korb und einem kleinen Küchenmesser, mit dem man den Pilz dicht über dem Boden abschneidet, der feste Vorsatz gehören, nur die Pilze zu sammeln, die man wirklich kennt. Im Zweifel: an eine Pilzberatungsstelle wenden!

So einfach schmeckt es am besten:

500 g Waldpilze, 20 g Butter, 50 g Schinkenwürfel, 1 kleine Zwiebel, 5 Stängel gehackte Petersilie, Pfeffer und Salz.
Pilze putzen, mit einem angefeuchteten Tuch abwischen oder einem Pinsel reinigen, Fraßstellen o. ä. ausschneiden. In grobe Stücke schneiden. In einer Pfanne die Butter schmelzen und die Schinken- und Zwiebelwürfel darin glasig werden lassen. Die Pilze dazugeben und unter Wenden so lange braten, bis die Flüssigkeit verdampft ist und die Pilze zu bräunen beginnen. Mit wenig Salz und kräftig mit Pfeffer würzen, die Petersilie hinzugeben.