25.11. – Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Wohl jeder hat sich schon einmal unwohl gefühlt, wenn die Nachbarin ihre Augen bei grauem Herbstwetter mit einer großen Sonnenbrille verdeckt, wenn die Kollegin ihre sichtbaren Blessuren wiederholt mit eigenem Ungeschick (die Schranktür!) erklärt oder wenn aus der Nachbarwohnung Gepolter, lautstarker Streit und verzweifeltes Kindergeschrei zu hören sind. Soll man sich einmischen? Wie kann man der 60-jährigen elegant gekleideten Frau helfen, die mitten in der Bahnhofshalle einer Großstadt in Tränen aufgelöst im Strom der Reisenden steht und die auf vorsichtige Nachfrage erzählt, dass ihr Mann, ehemals Manager eines großen Unternehmens und nun im Ruhestand, angefangen hat, sie unvermittelt und anlasslos zu schubsen und zu beleidigen. Sie hat es nicht einmal ihrer erwachsenen Tochter erzählt, die sie gerade zum Zug gebracht hat nach einem Besuch. Jetzt fürchtet sie sich, in ihre schöne Wohnung zu diesem Mann zurückzukehren. Vielleicht hat ihr schon etwas geholfen, dass sie ihre Not einmal aussprechen konnte … Eigentlich wäre professionelle Hilfe nötig, aber Aufmerksamkeit ist vielleicht ein Anfang.

Der Feind im eigenen Heim
Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25.11. geht zurück auf die Erschütterung über die Ermordung der drei Schwestern Mirabal im Jahr 1960 durch Militärangehörige des damaligen dominikanischen Diktators Rafael Trujillo. Die UN-Generalversammlung hat den internationalen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen im Dezember 1999 beschlossen. Auch in Deutschland steigt die Zahl der Gewalttaten im häuslichen Umfeld seit Jahren. 240 000 Menschen waren 2022 in Deutschland von häuslicher Gewalt betroffen. Das war ein Anstieg von 9,1 % zum Vorjahr. Häusliche und sexualisierte Gewalt kommt in allen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen vor. Mindestens jede vierte in Deutschland lebende Frau ist von körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch einen Beziehungspartner betroffen. Täglich versucht ein Mann in Deutschland, seine (Ex-)Partnerin zu töten. Jeden dritten Tag kommt es zu einem Femizid.


25 % aller Frauen erleben körperliche und/oder sexuelle Gewalt in ihrer Partnerschaft.
24 % der Frauen werden Opfer von Stalking.
42 % der Frauen erleben Formen von psychischer Gewalt.
Die WHO benennt Gewalt gegen Frauen als eines der größten globalen Gesundheitsrisiken für Frauen.


Eine Tüte Zuversicht – Wir waren dabei!
Am 25. November 2024 wurden bundesweit in Bäckereien Brötchentüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ verteilt. Diese Öffentlichkeitskampagne richtet sich gegen die Gewalt an Frauen in unserer Gesellschaft und will betroffenen Frauen Hilfsmöglichkeiten aufzeigen. Deshalb sind auf der Rückseite der Tüte Ansprechpartner für betroffene Frauen zu finden. Darüber hinaus soll die Aktion in der breiten Öffentlichkeit Aufmerksamkeit schaffen für das existentielle Problem und den Mut
stärken, bei Gewalt nicht wegzusehen. Wir von IHR LANDBÄCKER haben uns in zahlreichen Filialen an der Aktion gern beteiligt.