Wissenswertes:
Warum macht frisches Brot Bauchschmerzen?
„Iss nicht so viel frisches Brot – davon kriegst du Bauchschmerzen.“ – Wer hat nicht schon mindestens einmal in seinem Leben diesen mahnenden Satz zu hören bekommen? Aber was ist denn eigentlich an der Sache genau dran? Wir haben das mal genauer unter die Lupe genommen.
Viele Menschen denken, dass die verbackene Hefe bei frischem Brot im Magen weitergärt und es dadurch zu Blähungen und Verdauungsbeschwerden kommt.
Doch den Backprozess von über 200 Grad übersteht die Hefe nicht. Einzig der Sauerteig kann im Magen noch etwas Kohlendioxid in Form von Kohlensäure produzieren, aber das ist für gesunde Menschen kein Problem.
Dann macht also frisches Brot gar kein Bauchweh? Nein! In erster Linie nicht. Es gibt aber zwei nachvollziehbare Erklärungen für diese Aussage.
Zum einen geht es um die Verzehrgeschwindigkeit und -menge. Frisches Brot ist weich und lecker. Das Brot muss nicht mehr so viel zerkaut werden, die Stücke sind größer, so dass der Körper sie schwerer verdauen kann. Auch essen wir oft hastig und viel, weil frisches Brot einfach lecker ist und wir nicht genug davon bekommen können. Das führt dazu, dass mehr Luft verschluckt wird – und das kann zu Spannungsgefühlen im Bauch führen. Wer also frisches Brot langsam genießt und ausreichend kaut, wird wenig mit Bauchschmerzen zu tun haben.
Anders verhält es sich übrigens bei rohem Kuchenteig. Wer beim Plätzchenbacken zu oft vorm Backen nascht, kann tatsächlich Bauchschmerzen bekommen. Sind darin Backtriebmittel wie Hefe und Backpulver enthalten, können diese im Magen Kohlendioxid produzieren. Das ist nicht gesundheitsgefährdend, kann aber zu Schmerzen führen.
Eine zweite Erklärung für die oben genannte Aussage lässt sich auf die Nahrungsmittelknappheit der Kriegs- und Nachkriegszeit zurückführen. Gerade bei Kindern war frisches Brot sehr beliebt, denn an einem älteren, trockenen Brot kaut man bekanntlich länger. Doch weggeworfen wurde Brot nur, wenn es verschimmelt und damit ungenießbar war. Altbackenes Brot verderben zu lassen, war natürlich nicht in Omas Sinne. Also mussten die Kinder irgendwie überzeugt werden, nicht nur das zu essen, was am besten schmeckt.
Übrigens: Wer häufig nach dem Genuss von Backwaren unter Bauchschmerzen leidet, sollte sich bezüglich einer Glutenunverträglichkeit untersuchen lassen.