Der phänologische Kalender
Gärtnern im Einklang mit der Natur
Unser Kalender zeigt vier Jahreszeiten. Doch die Natur hält sich nicht immer an die Kalenderangaben. Mal gibt es einen sommerlich warmen Frühling, mal einen frühen Herbst. Die Erntezeiten bei Obst und Gemüse variieren leicht von Landstrich zu Landstrich und von Jahr zu Jahr. Die Beobachtung der Natur und die Erfahrung mit Anbau und Ernte bilden schon seit Jahrtausenden einen Fundus an Wissen, der wieder stärker genutzt wird. Die Phänologie befasst sich mit den im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen der Pflanzen.
Die Eintrittszeiten charakteristischer Vegetationsstadien werden beobachtet und festgehalten, z. B. von Beobachtern des Deutschen Wetterdienstes. Aus den Beobachtungen lässt sich auch ein „Phänologischer Kalender“ konstruieren. Und dieser enthält sage und schreibe 10 Jahreszeiten, deren jeweiliges Erscheinen von charakteristischen „Zeigerpflanzen“ bestimmt wird.
Zeigerpflanzen der 10 Jahreszeiten
Wir unterscheiden den Vorfrühling, der beginnt, wenn die Haselblüte einsetzt, den Erstfrühling, gekennzeichnet von der Blüte der Forsythie, und den Vollfrühling, wenn die Apfelbäume in Blüte stehen. Der Sommer wird unterteilt in den Frühsommer mit der Holunderblüte, den Hochsommer, Blütezeit der Sommerlinde, und den Spätsommer, angezeigt durch fruchtreife Frühäpfel. Der Herbst gliedert sich in Frühherbst, in dem die Stieleiche zur Fruchtreife kommt, den Vollherbst, angezeigt durch die Fruchtreife des Holunders, und den Spätherbst, der mit der Blattfärbung der Stieleiche eingeleitet wird. Der Winter beginnt, wenn die Stieleiche ihre Blätter verliert.
Gartenarbeit im Spätsommer und Frühherbst
Spätsommer: Knoblauch, Winterrettich, Frühlingszwiebeln, Spinat, Feldsalat und Chinakohl aussäen. Obstgehölze stutzen. Kirschen, Tomaten, Bohnen, Gurken, Paprika und Zucchini ernten. Einen Komposthaufen anlegen oder umsetzen. Ableger von Erdbeeren nehmen.
Frühherbst: Äpfel, Birnen, Pflaumen, Zwiebeln und Mangold ernten, Stecklinge von Beerenobst schneiden.
Wie unterscheiden sich Pflaume, Zwetschge und Mirabelle?
Pflaume, Zwetschge, Mirabelle, aber auch die Reneklode sind Unterarten der Kulturpflaume. Edelpflaumen haben kugelige, dunkelblau oder dunkelrot gefärbte Früchte. Bei Zwetschgen sind die Früchte deutlich länglich, die Farbe stahlblau mit einem weißlichen Wachsüberzug zum Schutz vor Austrocknung. Das gelbgrüne bis honiggelbe Fruchtfleisch ist fest und schmeckt süß mit einer feinen Säurenote. Mirabellen haben eine kugelige Form und sind meist gelb, manchmal rot gepunktet oder sind grün gefärbt. Die Früchte sind sehr aromatisch und saftig.