Schwarzwurzel
Vielseitiges Wurzel-Werk!
Die Schwarzwurzel, ein heimisches Wintergemüse, wird gern der „Spargel des kleinen Mannes“ genannt, da sie leicht nussig und süßlich wie Spargel schmeckt. Kenner schätzen das nährstoffreiche und gesunde Gemüse, auch wenn die Zubereitung etwas Mühe macht.
Herkunft und Geschichte
Die Pflanze stammt von der Iberischen Halbinsel, von wo aus sie im 17. Jahrhundert nach Mitteleuropa kam. Heute wird sie vor allem in Frankreich, Belgien und den Niederlanden angebaut, in Deutschland hauptsächlich in Bayern. Im Handel wird sie von Anfang September bis Ende März angeboten. Ihr Anbau ist auch im heimischen Garten möglich. Allerdings ist wegen der bis zu 30 cm langen Pfahlwurzel, die ein tiefes Beet erfordert, der Anbau in Kübeln, z. B. auf dem Balkon, nicht sinnvoll. In den Handel kommen nur die zylindrischen schwarzen Pfahlwurzeln, obwohl auch die Blattstiele, Knospen und gelben Blüten in Salaten verwendet werden könnten.
Da steckt Gesundheit drin
Der italienische Apotheker Nicholas Chiavenna aus Belluno fand im 16. Jahrhundert auf der Suche nach Heilkräutern eine ihm unbekannte Pflanze, die er Italienische Schwarzwurzel nannte und von deren Heilkraft er außerordentlich überzeugt war: Er glaubte, mit der tiefschwarzen Wurzel ein Heilmittel gegen die Pest, aber auch ein Gegengift für alle Gifte und ein Wundermittel gegen Bisse von Schlangen und tollwütigen Hunden gefunden zu haben. Ganz so wundertätig erwies sich der Fund nicht, aber Schwarzwurzeln sind reich an wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Ihr hoher Gehalt an pflanzlichen Eiweißen wirkt sich bei Magenkrankheiten günstig aus, beruhigt den Darm und regt die Nierentätigkeit an. Vor allem für Diabetiker sind die Wurzeln interessant. Sie enthalten den Wirkstoff Inulin, welcher zur Gruppe der Kohlenhydrate gehört und den der Mensch ohne den Einsatz des Hormons Insulin verwerten kann. Neben den Vitaminen A, B1, B3, C und E enthält die Wurzel sehr viel Kalium, Magnesium, Kalzium und Phosphor und reichlich Eisen sowie den Wirkstoff Allantoin, der die Zellerneuerung beschleunigt. Stoffe im Milchsaft der Schwarzwurzeln sorgen für Beruhigung, Entspannung und guten Schlaf. Und dennoch haben 100 g nur schlanke 15 kcal.
Tipps zur Verarbeitung
Die Wurzel wird zunächst mit Wasser und mithilfe einer Gemüsebürste gründlich gesäubert. Dabei empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen, denn der klebrige Schwarzwurzelsaft färbt die Finger. Vor dem Schälen der schwarzen Haut mit einem Sparschäler bereitet man eine Schüssel mit Wasser vor, dem etwas Essig oder Zitronensaft zugefügt wird – so oxidiert der Saft der Schwarzwurzeln nicht und die Wurzeln bleiben weiß. Gekocht werden Schwarzwurzeln in Salzwasser mit einem Spritzer Zitronensaft und etwas Butter, ca. 20 Minuten lang. Man serviert sie mit einer Sauce Hollandaise, einer Béchamelsauce oder mit zerlassener Butter als Beilage. Man kann sie auch roh zu einem Salat bereiten, zu einer Suppe oder einem Gratin. Wer Schwarzwurzel selbst im Garten anbaut, kann auch die Blattstiele, Blüten und Knospen für Salat verwenden. Lesen Sie auf den nächsten Seiten mehr über Anbau, Lagerung und Sorten.