Topinambur
der leckere Ersatz für Kartoffeln
Topinambur ist eine Verwandte der Sonnenblume. Sie stammt aus Nord- und Mittelamerika, ihre Wurzelknolle war Nahrungsmittel der indigenen Bevölkerung. Ab dem 17. Jahrhundert breitete sie sich auch in Europa aus. Danach von der Kartoffel verdrängt, wurde sie vor einigen Jahren als gesundes Gemüse wiederentdeckt.
Der Name – ein Missverständnis
Im 17. Jahrhundert führte ein französischer Forscher brasilianische Ureinwohner des Stammes der Tupinambá in Paris vor. Nach deren Stammesnamen gab man der exotischen Pflanze den Namen Topinambur und sie wurde zum Luxus-produkt. Im 18. Jahrhundert sprach Friedrich der Große ein Machtwort: Um zukünftig Hungersnöte zu verhindern, ließ er per Gesetz auf einem Zehntel der Ackerfläche in Preußen Kartoffeln anbauen und ließ Kartoffel-äcker von Soldaten bewachen, um den Wert der Knolle zu unterstreichen.
Damit begann der Siegeszug der sättigenden und lagerfähigen Kartoffel. Erst mit dem wieder wachsenden Interesse an der Vielfalt von Lebensmitteln sowie mit der Erkenntnis, dass Topinambur für eine „schlanke“ Ernährung Vorteile verspricht, kam das Gemüse wieder in den Blick der Betrachter und auf die Teller.
Die gesunde Knolle
An der sonnenähnlichen Blüte erkennt man die Verwandtschaft zur Sonnenblume. Die Blüte zeigt sich erst, wenn die Tage kürzer werden. In Deutschland ist das bereits ab August der Fall, in mediterranen Gebieten teilweise erst ab Oktober. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu drei Metern. Die essbaren Knollen zeigen sich je nach Sorte verschieden farben – von braun/beige bis rot/violett. Das Innere ist weiß bis cremefarben. An einer Wurzel wachsen viel Knollen, ähnlich wie bei der Kartoffel. Seit einigen Jahren wird Topinambur vermehrt als gesundheitsförderndes Gemüse angesehen. Anders als die Kartoffel enthält die Topinambur-Knolle keine Stärke, sondern Inulin. Dieser Mehrfachzucker gelangt unverdaut durch Magen und Dünndarm. Das Inulin wird erst im Dickdarm abgebaut. Die Topinambur wird deshalb auch als „Kartoffel der Diabetiker“ bezeichnet, denn der Anstieg des Blutzuckers wird gebremst und damit auch der Appetit. Im Darm dient Inulin Bakterienstämmen als Nahrung und fördert eine gesunde Darmflora. Topinambur-Knollen sind sie mit einem Brennwert von 30 kcal/100 g sehr kalorienarm. An Mineralstoffen enthalten sie reichlich Kalium, Calcium, Phosphor und Eisen; die Vitamine B1, B2, B6, D und C sowie das Provitamin A.
Die Topinambur-Knolle kann roh und ungeschält oder gegart (gekocht, gebraten, frittiert, gedünstet) verzehrt werden. Die dünne, weiche Haut von Topinambur kann mitverarbeitet werden. Gegart hat die Knolle einen nussig-süßen Geschmack, roh erinnert sie an Arti-schocke. Die Topinambur gibt es als regionales Produkt von November bis März/April zu kaufen. Die Knollen können im Kühlschrank nur ein paar Tage gelagert werden, da sie aufgrund der dünnen Haut leicht austrocknen, man kann das Gemüse aber gut einfrieren. Auf den Seiten 6-7 erhalten Sie Tipps für den Anbau im eigenen Garten oder in Kübeln.
Manche Menschen reagieren mit Blähungen auf den Verzehr von rohem Topinambur. Diese sollten mit kleinen Mengen den Darm an die Nahrung gewöhnen bzw. das Gemüse vor dem Verzehr blanchieren (kurz mit kochendem Wasser überbrühen).