Wintergemüse Pastinake
Geschmacks- und Nährstoffwunder
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Die Pastinake erinnert geschmacklich an Möhre und Sellerie. Sie schmeckt mild, süßlich, sehr würzig. Der erste Frost gibt der Pastinake erst ihr besonders intensives, süßliches Aroma.
Historisches Wurzelgemüse
Pastinaken, auch Hammelmöhren, Hirschmöhren oder Moorwurzeln genannt, waren hierzulande lange Zeit ein fast vergessenes, historisches Wurzelgemüse. Jetzt erfreuen sich die weißen Wurzeln des Doldengewächses, verwandt mit Möhren, Dill und Petersilie, wieder zunehmender Beliebtheit – bis hinein in die Spitzengastronomie. Ursprünglich stammt die Pastinake aus Süd- und Mitteleuropa und wurde schon von den alten Römern in die Gebiete des heutigen Deutschlands gebracht. Im Mittelalter war die süßliche Wurzel mit ihrem sättigenden Kohlen-
hydratgehalt ein Grundnahrungsmittel. Erst nach der Entdeckung Amerikas und dem Anbau der ertragreicheren Kartoffel verlor sie ihre Bedeutung. In der „Capitulare de villis“, der durch Karl den Großen um 800 verfügten Bestandsaufnahme für den Anbau von Gemüse, Obstbäumen, Weinreben und Heilkräutern ist die Pastinake enthalten. Die Anweisung des Frankenkönigs diente u. a. dazu, die Versorgung seines rund 1000 Mann starken wandernden Hofstaates in den rund 100 Pfalzen zu sichern, von denen aus der reisende König sein Reich regierte. Grundlage der Pflanzensammlung im „Capitulare de villis“ waren die Klostergärten.
Gesunde Inhaltsstoffe
Durch ihren hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und ätherischen Ölen sind die gesunden Pastinaken ein wertvolles Lebensmittel. Die Pastinake enthält im Vergleich zu Karotten viermal so viele Ballaststoffe, Kalium, Protein und Vitamin C. In 100 g Pastinake stecken aber nur 59 kcal. Weitere Inhaltsstoffe von Pastinaken sind ätherische Öle, die ihren Geschmack prägen. Dank des Inhaltsstoffes Inulin sind Pastinaken für Diabetiker geeignet, da sie den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen. Pastinaken finden außerdem in der Pflanzenheilkunde Einsatz: Der Saft der Pastinake wurde zu Pestzeiten sogar als Heilmittel gegen die Pest erprobt und verschaffte ihr so den Spitznamen Pestinake. In der heutigen Naturheilkunde werden sowohl die Wurzeln und Samen als auch die getrockneten Blätter eingesetzt, um beispielsweise Magenbeschwerden oder Fieber zu lindern. Die Wurzeln sollen harntreibend wirken und so das Herz entlasten. In Bezug auf Vitamin B2 und insbesondere Vitamin C kann die Moorwurzel einiges dazu beitragen, die empfohlene Tagesdosis zu decken. Noch besser als bei den Vitaminen schneidet sie bei den Mineralstoffen Kalium, Phosphor, Kupfer, Mangan und Zink ab. Wegen des süßlichen Geschmacks und des geringen Nitratgehalts ist sie auch als Babynahrung gefragt. In den Blättern kommen phototoxische Furanocumarine in geringen Mengen vor. Das bedeutet, dass bei Hautkontakt zu den Blättern und nachfolgender UV-Strahlung bei empfindlicher Haut allergische Reaktionen erfolgen können. Pastinaken schmecken als Ofengemüse, Suppe oder Püree. Man kann Pastinaken roh im Salat essen und frittiert als Pastinaken-Chips genießen.
Petersilienwurzel oder Pastinake?
Pastinaken sind größer und kräftiger, mit einer gelblich-weißen Farbe. Petersilienwurzeln sind schlanker, cremefarben und riechen nach Petersilie. Das Laub der Petersilienwurzel ähnelt Blattpetersilie, während das der Pastinake grober und sellerieartig ist.